5,5 Mio. von Arbeitslosigkeit in 2024 betroffen

Arbeitslosigkeit ist bei den meisten Menschen mit Verlust verbunden, und das in verschiedener Hinsicht:

  • Verlust der zeitlichen Perspektive
  • Verlust des eigenen Einkommens
  • Verlust sozialer Kontakte
  • Verlust des sozialen Status
  • Verlust an personaler Identität
  • Verlust an beruflicher Qualifikation

Diese Formen des Verlust könenn zu Deprivation und Exklusion führen, und das zunehmend bei andauernder Arbeitslosigkeit.

Deshalb ist es wichtig, die quantitative und qualitative Betroffenheit von Arbeitslosigkeit zu kennen, um Inklusion herzustellen.

In der Regel wird für die quantitative Betroffenheit von Arbeitslosigkeit lediglich der Saldo der Arbeitslosen im Bestand gerechnet und herangezogen. Im Dezember 2024 lag die Zahl der Arbeitslosen im Bestand bei 2.806.625 (2023: 2.636.728).

Darüber hinaus zeigt aber der Zugang in Arbeitslosigkeit ein weit besseres Bild von der Betroffenheit von Arbeitslosigkeit. Der Zugang in Arbeitslosigkeit in 2024 betrug kumuliert 6.882.057 Zugänge (vorläufige Ergebnisse). Bereinigt man den Zugang insgesamt um Zugänge aus Maßnahmen der Arbeitsverwaltung, Arbeitsunfähigkeit und mangelnde Verfügbarkeit sowie „Sonstiges/keine Angabe“ beträgt der Zugang 5.566.416.

Quelle der Daten: Statistik der Bundesagentur für Arbeit

Der Bestand der Arbeitslosen zeigt also nur den kleineren Teil der Betroffenheit von Verlust, Deprivation und Ausschluss von Teilhabe. Von Arbeitslosigkeit und deren negativen Folgen waren in 2024 zwei mal so viele Menschen unmittelbar betroffen als die Bestandszahl vermuten lässt. Zu den unmittelbar von Exklusion betroffenen Arbeitslosen kommen deren Angehörige noch dazu, die indirekt gleichfalls von Arbeitslosigkeit betroffen sind.

Daraus ergibt sich die Notwendigkeit eines ganzheitlicheren Ansatz zur Arbeitsmarktpolitik, neben Maßnahmen zur Vermeidung von Arbeitslosigkeit:

  • Erweiterung der Unterstützungsmaßnahmen durch Implementierung von Programmen, die nicht nur Arbeitslose, sondern auch deren Familienangehörige einbeziehen
  • Ausweitung der Förderung von Programmen zur psychosozialen Unterstützung, um den negativen gesundheitlichen und psychologischen Folgen der Arbeitslosigkeit entgegenzuwirken
  • Überprüfung und gegebenenfalls Anpassung der Leistungen für Arbeitslose und ihre Familien, um Verarmung, Überschuldung und soziale Ausgrenzung vorzubeugen
  • Förderung von Initiativen, die den sozialen Zusammenhalt stärken und die Integration Arbeitsloser unterstützen.
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