Programm Soziale Teilhabe am Arbeitsmarkt: Stand April 2018

Für das Programm Soziale Teilhabe am Arbeitsmarkt (s. Aktuelle Entwicklung des Programms Soziale Teilhabe am Arbeitsmarkt)  liegen aktualisierte Zahlen für den April 2018 vor.

Anträge

Die Bundesregierung hat zum 1.1.2017 die Zahl der Programmplätze von 10.000 auf 20.000 erhöht. Hintergrund könnte die Entwicklung der Zunahme an Flüchtlingen gewesen sein und der parallelen gesellschaftlichen Erwartung mehr fürLangzeitarbeitslose zu tun. In der damit verbundenen zweiten Förderrunde konnten bisher nicht berücksichtige Jobcenter und Anträge eine Förderung erhalten. Nicht nur war das Interesse in der zweiten Förderrunde geringer, sondern dem 1. Zwischenbericht der Programmevaluation zufolge war auch die Antragsqualität geringer (S. 23). Da hier weniger Plätze als erwartet und finanzierbar beantragt wurden, wurde den Jobcentern der ersten Förderrunde die Möglichkeit zur Aufstockung ihrer Platzzahlen gegeben.

Nun sind zum 31.12.2017 19.643 Plätze beantragt, was eine fast vollständige Ausschöpfung des Förderkontingentes von 20.000 darstellt.

Von den Anträgen der 2. Förderrunde haben die Jobcenter Enzkreis und Rastatt je 5 Plätze zur Förderung beantragt. Die höchste Zahl haben die Jobcenter Hamburg (291), Bielefeld (200) und Saarbrücken (200) beantragt. In der ersten Förderrunde hat das Jobcenter Kaufbeuren 13 Plätze beantragt, Berlin-Neukölln 500 und Leipzig 400 Plätze.

Bewilligungen

Die Zahl der bewilligten Plätze zum 30.4.2018 hat sich um 47 gegenüber dem März 2018 erhöht. In Nordrhein-Westfalen gab es den größten Zuwachs (+29). In Hessen sank die Zahl der bewilligten Plätze um 4  gegenüber dem  März 2018.

Im  April 2018 sind nun 17.642 Plätze bewilligt, was einem Anteil von 89,81% der beantragten Plätze entspricht. Das Saarland, Mecklenburg-Vorpommern und Sachsen haben eine Bewilligungsquote von über 99%. Bei Sachsen gibt es wohl noch einen Datenfehler, da mehr (25) Plätze bewilligt als beantragt wurden. Rheinland-Pfalz hat weiterhin die geringste Bewilligungsquote (64,66%). Insgesamt haben die süddeutschen Bundesländer sehr geringe bzw. unterdurchschnittliche Bewilligungsquoten.

Es blieben noch 2.001 Plätze zu bewilligen. Da keine Teilnehmer oder Teilnehmerinnen in das Programm aufgenommen werden können, ist nicht mit weiteren Bewilligungen zurechnen. Die Veränderungen sind vermutlich der Datenqualität geschuldet.

Teilnahmen

Von den bewilligten Plätzen sind zum 30.4.2018 16.291 Plätze besetzt (92,34%). Damit ist ein Rückgang von 21 Plätzen gegenüber dem März 2018 verbunden. Nordrhein-Westfalen den größten Zuwachs bei den Besetzungen (+82). In Nordrhein-Westfalen nahm die Zahl der Plätze gegenüber dem März  um 21 ab. Die höchsten Besetzungsquoten haben Berlin, Hamburg, Brandenburg und Sachsen-Anhalt mit jeweils über 97%. Die niedrigste Besetzungsquote weist Niedersachsen auf (83,91%), danach folgen Nordrhein-Westfalen (89,65%) sowie Sachsen (90,75%). Gerade von Nordrhein-Westfalen heißt es häufig, dass hier der Bedarf an einem sozialen Arbeitsmarkt hoch ist und dennoch bleiben rund 1.400 beantragte Plätze unbesetzt. Das zeigt, dass die Problematik wohl komplexer ist als es scheint.

Es bleiben noch 1.351 Plätze zu besetzen. Dies ist allerdings nicht mehr möglich, da es in 2018 keine weiteren Eintritte in das Programm geben soll. Dennoch wurden in einigen Bundesländern Besetzungen ausgewiesen (so z. B 11 in Sachsen). Es ist anzunehmen, dass hier die Daten nicht vollständig plausibel sind.

Mit dem weiteren Verlauf wird die Zahl der besetzten Plätze sinken – entweder durch vorzeitiges Ausscheiden oder Abbrüche.

Arbeitsplätze im Rahmen des Bundesprogramms „Soziale Teilhabe am Arbeitsmarkt“ nach Bundesländern - Stand April 2018

Arbeitsplätze im Rahmen des Bundesprogramms „Soziale Teilhabe am Arbeitsmarkt“ nach Bundesländern – Stand April 2018

Vorläufiges Fazit

Die Entwicklungen ( s. Langzeitentwicklung des Programms) zeigen, dass es den Jobcentern in kurzer Zeit gelungen ist, weitere Programmplätze zu bewilligen und zu besetzen. Der Großteil der Aufstockung mit der neuen Förderrunde erfolgte innerhalb  der ersten fünf Monaten. Allerdings zeigt der Rückgang des monatlichen Zuwachses seit April 2017, dass sich die Entwicklung verlangsamt hat.

Eine niedrige Besetzungsquote weist Nordrhein-Westfalen auf, gepaart mit einer unterdurchschnittlichen Bewilligungsquote. Gerade von Nordrhein-Westfalen heißt es häufig, dass hier der Bedarf an einem sozialen Arbeitsmarkt hoch ist und dennoch bleiben rund 1.400 beantragte Plätze unbesetzt. Das zeigt, dass die Problematik „Sozialer Arbeitsmarkt“ wohl komplexer ist als es scheint. Lediglich ein Programm aufzulegen reicht noch nicht aus.

Andreas Hammer

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