Es ist immer wieder erstaunlich, dass man und wie man das Problem der Arbeitslosigkeit sprachlich zu bewältigen versucht. Die Bundesagentur für Arbeit (BA) ist hier sehr gut aufgestellt. Zahlreiche Medien scheinen mit der Wiedergabe von Pressemitteilungen zufrieden zu sein.
Ein deutliches Beispiel hat die WAZ (aber nicht nur sie) am 16.4.2018 präsentiert. Es ging um die Analyse der Zunahme der Langzeitarbeitslosigkeit seitens der Bundeagentur für Arbeit (https://www.waz.de/wirtschaft/arbeitslose-hartz-iv-bezieher-immer-laenger-ohne-job-id214027353.html).
Ein BA-Sprecher erläuterte, die steigende Dauer der Arbeitslosigkeit bei Beziehern der Grundsicherung zeige, dass der Anteil der Menschen mit kurzer Arbeitslosigkeit zunehmend kleiner werde. (WAZ 16.4.2018)
Die BA erklärt die Zunahme der Langzeitarbeitslosigkeit durch die Abnahme der kurzen Arbeitslosigkeit. Das war ’s. Unterstellt ist, dass die WAZ wahrhaftig berichtet. Diese unterkomplexe Erklärung wird von der WAZ übernommen und mehr nicht.
„Man könnte von einer Verhärtung der Langzeitarbeitslosigkeit sprechen“, sagte der BA-Sprecher. (WAZ 16.4.2018)
Die Verhärtung der Langzeitarbeitslosigkeit, die seit Jahren zu beobachten ist, wird dann von der BA noch in den Konjunktiv gestellt – man könnte. Und man ist vermutlich nicht die BA.
Es wird wohl noch dauern, bis die Fakten als Gegenwart anerkennt werden und Medien kritischer hinsichtlich der arbeitsmarktpolitischen Akteure werden.