Kornelia Sammet hat in der Zeitschrift für Soziologie, Jg. 43, Heft 1, Februar 2014, S. 70–86 einen Aufsatz zu Anomie und Fatalismus am Beispiel der Weltsichten von Arbeitslosengeld-II-Empfängern vorgelegt. Interessant wäre – neben der Berücksichtuing des Konzeptes von Weltsichten – eine Bezugnahme auf das Konzept „sozialer Deutungsmuster“ (vgl. mein Beitrag Soziale Deutungsmuster von unterprivilegierten Jugendlichen und ihre praktischen Konsequenzen für die Jugendarbeit. Ein Beitrag zur Sozialarbeitswissenschaft und zur alltagsorientierten Praxis sozialer Arbeit. Östringen, überarbeitete Auflage 1995 (zusammen mit Angelika Wagner) gewesen. Für Personen, die täglich mit Arbeitslosengeld-II-Empfängern zu tun haben, ist der Text leider nicht so eingängig.
Zusammenfassung (Autorenreferat):
„Der Beitrag thematisiert anomische Weltdeutungen in einer doppelten Perspektive. In einem ersten
Schritt wird die soziologische Diskussion um anomische Erfahrungen seit Durkheim rekapituliert mit dem Ergebnis,dass mit dem Begriff in unterschiedlichen theoretischen Kontexten ganz unterschiedliche Bedeutungen verbunden werden. Daran schließen sich empirische Analysen zu Weltsichten von Arbeitslosengeld-II-Empfängern an: Auf der Basis von biographischen Interviews werden Erfahrungen von Kontingenz und Heteronomie rekonstruiert und die in ihnenzum Ausdruck kommenden Wahrnehmungen von Ordnung bzw. Unordnung. Darauf aufbauend wird eine Typologieder Ordnungsdimension von Weltsichten entworfen, die die Durkheim’sche Gegenüberstellung von Anomie und Fatalismus um die Wahrnehmung einer wohlgeordneten Welt erweitert. Mit Rekurs auf die Prozessstrukturen nach Schütze – Verlaufskurve und Handlungsschema – wird diese Typologie weiter ausdifferenziert.“