UN-Weltfrauenkonferenz vor 30 Jahren und geschlechtsspezifische Statistiken

Im September 1995 – vor 30 Jahren – wurde in Peking die 4. und letzte UN-Weltfrauenkonferenz durchgeführt. Hier wurde allgemein festgestellt, dass ein großer Bedarf an geschlechtsspezifischen Statistiken besteht. In der Aktionsplattform von Peking, die von der Konferenz verabschiedet wurde, wird gefordert, dass die nationalen und internationalen statistischen Dienste dafür sorgen sollten, dass statistische Daten über Einzelpersonen nach Geschlecht und Alter gesammelt, aufbereitet, analysiert und vorgelegt werden und diese Statistiken Probleme, Streitpunkte und Fragen betreffend Frauen und Männer in der Gesellschaft widerspiegeln.

Bis dahin waren geschlechtsspezifischen Statistiken nicht in allen wichtigen Politikfeldern vorhanden.

Die EU-Kommission hat diese Forderung der Weltfrauenkonferenz im Jahr 2000 – vor 25 Jahren – übernommen. So wurden die Zielerreichungswerte für die Europäische Beschäftigungsstrategie, die bis 2005 erreicht werden sollten, nach Männern und Frauen differenziert festgelegt.

Lücken

Erst seitdem werden Daten die Menschen in ihrer gesellschaftlichen Rolle als Frau und Mann differenziert erhoben und veröffentlicht.

Aber es gibt immer noch Lücken in den amtlichen Statistiken. Die Wahl oder Nicht-Wahl eines Indikators wird durch verschiedene Faktoren bestimmt. Die veröffentlichen Indikatoren sind demnach kein Zufall, sondern sind in hohem Maße politisch entschieden (z. B. Beschluss von Bundes- und Länderministerien). Dies erklärt gelegentlich, dass es zu einigen Sachverhalten gar keine validen Daten gibt, z.B. Daten zu Eliten oder Millionären, Unternehmertum, Einkommen-Armut, Löhne und Gehälter, häusliche Gewalt.

Bedeutung geschlechterdifferenzierter Daten

Wirksame Strategien und Maßnahmen für die Gleichstellung der Geschlechter setzen gute Kenntnisse über die Situation der Lebens- und Arbeitsbedingungen von Frauen und Männern voraus. Eine nach Geschlecht differenzierte Datenbasis ist für alle Politikbereiche und Sachgebiete auf der kommunalen Ebene eine zentrale Voraussetzung für gezieltes und praxisbezogenes Handeln. Doch diese Informationsbasis ist oft nur lückenhaft verfügbar und nicht öffentlich zugänglich. Will man jedoch umfassend den Fragen nachgehen, was in der Gleichstellungspolitik erreicht ist und in welchen Feldern und wo Handlungsbedarf besteht, muss man sich auf einen mühsamen Such- und Auswertungsprozess begeben.

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