Die Einkommensungleichheit ist in Deutschland seit 30 Jahren massiv gestiegen.
Diese Aussage gilt sowohl für die Markteinkommen (vor Steuerung und Sozialtransfers) als auch für (Einkommen nach Steuern, Abgaben und Transferleistungen), wenn man die Bevölkerung im erwerbsfähigen Alter betrachtet.
Das zeigt die folgende Abbildung.
Um eine Einkommensungleichverteilung zu messen wird häufig der sog. Gini-Koeffizient oder auch Gini-Index herangezogen. Dabei handelt es sich um ein statistisches Maß, das Werte zwischen 0 (bei einer gleichmäßigen Verteilung) und 1 (wenn nur eine Person das komplette Einkommen erhält, d. h. bei maximaler Ungleichverteilung) annimmt. Eine gleichmäßige Verteilung meint, dass das Einkommen jedes Erwachsenen gleich hoch ist.
In Deutschland stieg die Einkommensungleichverteilung bis zum einem Höhepunkt im Jahr 2004/2005. Danach fiel der Gini-Index etwas bis 2011 um dann wieder anzusteigen.
Die Ungleichheit der Markteinkommen ist seit 2015 etwas stärker gesunken als die verfügbaren Einkommen, die im gleichen Zeitraum eher stagnierten und in 2019 wieder anstiegen.
Bemerkenswert ist die zunehmende Ungleichverteilung des Einkommens auch in Zeiten einer guten Wirtschaftskonjunktur und Beschäftigtenanstieg. Die Verschärfung der Ungleichverteilung erfolgte auch völlig unabhängig davon, welche Parteien die Bundesregierung bildeten. Die Gesetzgebung von 30 Jahren hat hier keinen größeren Senkungsbeitrag bewirkt.
Offensichtlich sind seit mehr als 20 Jahren die Sozialtransfers (einschließlich neuer Leistungen) und die Steuerpolitik kaum in der Lage, die Einkommensungleichheit zu mildern (sinkende absolute Umverteilung). Eine Fortschreibung der bisherigen Politik und Rechtsetzung würde die Entwicklung zu mehr Ungleichheit festigen – eine Änderung ist nötig. Dies gilt noch stärken für die Ungleichheit bei Vermögen, auch im europäischen Vergleich.