Im IAB Discussion Paper 18/2017 gehen Thomas Rothe und Klaus Wälde der Frage nach, wohin die Arbeitslosen gehen, also wie ihre Übergänge aus der Arbeitslosigkeit heraus aussehen. Sie erwähnen, dass die meisten theoretischen und empirischen Analysen unterstellen, dass Arbeitslose im Wesentlichen in Vollzeit-Erwerbstätigkeit wechseln.
Ihre Untersuchung von Mikrodatensätzen kann dies nicht bestätigen. Demnach wechseln nur rund 9% der Arbeitslosen in eine Vollzeitbeschäftigung. Die meisten Übergänge finden in Rente (28%) bzw. in atypische Beschäftigung (37%) statt. Damit relativieren sich arbeitsmarktpolitische Erfolgsmeldungen zu den sog. Hartz-Reformen.
Darüber hinaus sind allerdings, und dies ist möglicherweise die weiterreichende Schlußfolgerung der Untersuchung, die gängigen Analysen fehlerhaft. Rothe und Wälde plädieren dafür, bei künftigen Unterschungen zumindest die Unterscheidung von Normalarbeitsverhältnis und atypischer Beschäftigung zu berücksichtigen. Allerdings wäre es von weiterer Bedeutung die den fehlerhaften Analysen zugrundelegenden Theorien in Frage zu stellen und zu modifizieren.
Übergänge aus Arbeitslosigkeit* in …
Normalarbeitsverhältnis
8,7% sozialversicherungspflichtige Vollzeit 5,3% Militär incl. Zivilbeschäftigte beim Militär
Atypische Beschäftigung
3,6% sozialversicherungspflichtige Teilzeit 14,5% geringfügige Beschäftigung 19,2% Beschäftigungschaffende Maßnahmen
6,6% Teilzeit-Selbständig
Arbeitsmarktpolitische Maßnahmen
11,68% Fort und berufliche Weiterbildung 1.6% Eingliederungsmaßnahmen
Nichterwerbstätig
0.7% Haushalt 28.0% Rente
*Thomas Rothe / Klaus Wälde: IAB-Discussion Paper 18/2017 – Where Did All the Unemployed Go? Non-Standard Work in Germany after the Hartz Reforms