Die Sars-CoV-2-Krise hat die Arbeitslosigkeit erhöht. In Deutschland stieg der Jahresdurchschnittswert der Arbeitslosenquote insgesamt von 5,0 % in 2019 auf 5,9 % in 2020. Ohne Kurzarbeit wäre die Zunahme noch stärker ausgefallen (siehe hier). Auch für den Arbeitsmarkt gilt: das Risiko, arbeitslos zu werden, bzw. die Betroffenheit von Arbeitslosigkeit, ist in der Pandemie nicht für alle gleich.
Dies zeigen die qualifikationsspezifischen Arbeitslosenquoten sehr deutlich.
Die bisherigen Entwicklungen setzen sich fort: je höher das Niveau der beruflichen Bildung, desto geringer ist das Arbeitsmarktrisiko. Die Pandemie hat allerdings die qualifikationsspezifischen Unterschiede verstärkt. Die Arbeitslosenquote stieg in 2020 gegenüber dem Vorjahr um 0,9 Prozentpunkte. Bei AkademikerInnen und bei Arbeitslosen mit einer schulischen oder beruflichen Ausbildung war der Anstieg geringer: jeweils 0,5 Prozentpunkte. Am stärksten stieg die Arbeitslosigkeit bei Personen ohne abgeschlossene Berufsausbildung von 17,7 % in 2019 auf 20,9 % in 2020. Die Zunahme beträgt 3,2 Prozentpunkte – also mehr als das 6-fache derjenigen mit einem Berufsabschluss. Ihr Anteil liegt auch höher, wenn man den Wert vergleicht mit dem Jahr einer ähnlichen Arbeitslosenquote (2016: 6,1 %, 2017: 5,7 %), wo ihre spezifische Arbeitslosenquoten bei 20 % (2016) oder 18,7 % (2017) lag.
Außerdem: Bei sinkender Arbeitslosenquote nahm der Anteil der Arbeitslosen ohne Berufsabschluss an den Arbeitslosen zu. Das liegt daran, dass bei den anderen Gruppen die anteilige Arbeitslosenquote schneller sank.
Fazit
Ohne zusätzliche und spezifische Förderung der Arbeitslosen ohne Berufsausbildung werden diese über längere Zeit arbeitslos bleiben (wenn man die Entwicklung seit 2015 in Betracht zieht).
Und es ist sicherlich erforderlich diese Risikogruppe angesichts der erhöhten Betroffenheit präventiv zu fördern um Arbeitslosigkeit zu vermeiden.
Eine solche Förderung könnte in einer überbetrieblichen / außerbetrieblichen Ausbildung bestehen (siehe auch Corona-Pandemie macht Ausbildungsgarantie erforderlich).