Die Gleichstellung der Geschlechter auf dem Arbeitsmarkt ist noch nicht hergestellt. Dies gilt auf für öffentlich geförderte Beschäftigung, mit der Arbeitslose unterstützt werden können (vgl. auch Öffentlich geförderte Beschäftigung 2016 bis 2020).
Wie groß ist der geschlechtsspezifische Unterschied (gender gap) bei der öffentlich geförderten Beschäftigung?
Weiterlesen: Frauen werden bei der öffentlich geförderten Beschäftigung benachteiligtDer gender gap wird hier – so mein Vorschlag – anhand von vier Instrumenten für die steuerfinanzierte Grundsicherung für Arbeitsuchende (SGB II) gezeigt.
- Eingliederungszuschuss, EGZ
- Einstiegsgeld bei abhängiger sv-pflichtiger Erwerbstätigkeit, ESG-A
- Eingliederung von Langzeitarbeitslosen, EvL
- Teilhabe am Arbeitsmarkt, TaA
Um einen gender gap zu berechnen gibt es verschiedene Möglichkeiten:
- absolute Differenzen,
- ratio und
- relative Differenzen.
Die relativen Differenzen werden in anderen Zusammenhang häufiger als gender gap bezeichnet. Aber auch diesem Ansatz gibt es verschiedene Varianten.
Im folgenden wird zur Berechnung der relative Differenz der Geschlechterunterschiede die folgende Formel eingesetzt:
(Wert der Frauen – Wert der Männer) / Wert der Frauen + Wert der Männer) * 100
Ein hoher negativer Wert deutet auf eine Benachteiligung der Frauen hin, ein hoher positiver Wert auf eine Benachteiligung der Männer. Der Wert 0 entspricht der völligen Gleichheit zwischen den Geschlechtern.
Als Wert zählen die Bestandsfälle der Förderung für jedes Instrument je 1.000 Arbeitslose im Bundesgebiet und Rechtskreis SGB II.

Die Analyse zeigt:
Die Instrumente der öffentlich geförderten Beschäftigung weisen einen gender gap bzw. eine Geschlechtergerechtigkeit zuungunsten der Frauen auf. Dies bedeutet, dass es relativ weniger der vier Förderinstrumente für Frauen gibt als für Männer, was auf eine deutliche geschlechtsspezifische Ungleichheit hinweist. Der größte Unterschied besteht bei der Eingliederung von Langzeitarbeitslosen -33,1; vgl. auch Teilhabe für deutsche Männer – Creaming bei der Eingliederung von Langzeitarbeitslosen? ; zur Teilhabe am Arbeitsmarkt siehe hier). Die geringste Differenz ist beim Einstiegsgeld zu beobachten (-15,2). Das arithmetische Mittel der aufsummierten Unterschiede des gender gap kann als Index ausgedrückt werden und beträgt -23,1.
Die Unterschiede zwischen den Geschlechtern zeigen einen deutliche Handlungsbedarf zum Abbau der Geschlechterungleichheitbei der öffentlich geförderten Beschäftigung.
In Kürze werde ich in einem ausführlicheren Beitrag die differenziertere Auswertung des geschlechtsspezifischen Unterschied (gender gap) bei der öffentlich geförderte Beschäftigung darstellen.